Gründer des Sportvereins

Julius Mette   Heinrich Senft Alfons Rickert Theo Neuhaus
August Mette        Johann Schlinkmann Karl Müller Hubert Schlinkmann
Hubert Schulte Hans Reger Ferdi Deimel Walter Georg
Franz Mutzenbach Heinz Rademacher Josef Senft Hans Deimel
Ewald Lohölter Hermann Jürgens Ferdi Wieseler Anton Schlüter
Hubert Kannengießer Heinz Weingarten Josef Lohölter Werner Georg
Theo Wortmann Hermann Schlüter Wilhelm Joussen Josef Eisenbarth
Josef Meyer Franz Kannengießer    

        

Wie der Fußball nach Holzen kam

„Das unsinnige Spiel der großen Kerle…“

Es waren Heimkehrer aus dem ersten Weltkrieg, die in Holzen das Fußballspiel begannen, aber allmählich resignierten. Denn „das unsinnige Spiel der großen Kerle“ die wie Kinder hinter einem Ball herjagten, erregte zwar Freude und Begeisterung in Jüngeren und der Schuljugend, aber in der überwiegenden Mehrheit älterer Dorfbewohner eine tadelnde Missbilligung.

Erst 1930 wurde ein organisierter Sport gewagt. Die damals gegründete Abteilung der Deutschen Jugendkraft veranstaltete noch im gleichen Jahr einen imposanten Werbetag an dem Fußballer, Handballer und Leichtathleten aus dem gesamten DJK-Bezirk ihr Können zeigten. In der Oelinghauser Heide gründeten Fußballfreunde eine eigene DJK-Abteilung und in Holzen wurde eine Abteilung der Deutschen Turnerschaft errichtet. Aber keiner dieser Zusammenschlüsse hat den zweiten Weltkrieg überlebt.

In dem Bemühen um eine einheitliche Wiederbelebung auf breiter Grundlage warben aus dem Krieg heimgekehrte Aktivisten der früheren Jugendbewegung im Spätherbst 1946 für einen zu schaffenden Jugendbund für Freizeitgestaltung und sportliche Betätigung der Gemeinde Holzen. Er wurde am 1. Januar 1947 gegründet und feierte am 1. Mai als Jugendtage, an dem die Fußballer auf einem Behelfsplatz beim Gasthof zur Krone ein Freundschaftsspiel gegen den FC Hövel bot und die damalige Dorfmusik zum Tanz aufspielte.

Wegen der überwiegenden Sportbegeisterung wurde aus dem Jugendbund der Sportverein, der mit den Farben blau-weiß an die Tradition der um 1920 begonnenen örtlichen Sportbewegung knüpft und, neben der „Pflege von Bewegungsspielen und Leibesübungen als Mittel der körperlichen, geistigen und sittlichen Kräftigung“, die „Heimatliebe in der Jugend festigen“ und im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten „heimatgebundenes Kulturgut und Brauchtum“ pflegen und fördern will.

Erfreulich war, daß damals die Gemeinde die Pachtkosten für ein Weidestück an der Schützenstraße übernahm, das schon seit Monaten als Sportplatz diente. Leider dürfte nach dem Willen des Besitzers nichts daran verändert werden, und um dem Weidevieh die Mitbenutzung weiterhin zu sichern, wurde auch keine Umzäunung des Platzes erlaubt. Die Fußballer hatten manchen Ärger mit der unfreiwilligen Komik der oft störrischen Vierbeiner und deren glitschigen Hinterlassenschaften, und mit Spieleinnahmen war kaum zu rechnen, weil die meisten Zuschauer auf der Straße standen. Symbolisch ist, daß auf demselben Rasen die örtliche Sportbewegung begann.

 

Der Pfarrer und der Bürgermeister spielten mit …

Traum und Ziel der Gründer des Sportvereins näherten sich schon in den Aufbaujahren der Verwirklichung. Das Werk fand weiterhin Sympathie, und als jüngster Nachwuchs tummelten sich auf dem Sportplatz die Kinder der nahen Volksschule unter der schulplanmäßigen Leitung des Lehrers. Die 1. Fußballelf erkämpfte 1950 den Aufstieg in die 1. Kreisklasse, und neben ihr standen die Reserve, eine Jugend- und eine Schülermannschaft im Spielbetrieb. Ein Jahr später erwarb die Gemeinde von dem Platzbesitzer ein der Sportsache zwar günstigeres, aber stark renovier bedürftiges Gelände gegenüber der Schützenhalle. 

Zu einer Sensation wurde 1957 ein weit über den Gemeindebereich hinaus mit Spannung erwartetes Fußballspiel, das als Attraktion zu dem ersten Kirchweihfest in Holzen gedacht war. Kirchenvorstand und Gemeindevertretung zeigten sich als Gegner und der im Dorf stationierte Polizeimeister Anton Hoffmann leitete als Pfeifenmann das Spiel, in dem auch hochbejahrte wirkten und manche Altveteranen des Sports ein beachtliches Können bewiesen. Die Kapitäne waren der damals als Pfarrer amtierende Pater Arno Zürrlein und der fast 70jährige Bürgermeister Johannes Kockerbeck. 

Acht Jahre später wurde neben der Schützenhalle ein schmuckes Sportheim gebaut, das einen Versammlungsraum, zwei Umkleideräume und einen Duschraum hat. An Toiletten wurde auch gedacht, und der Keller dient einer Heizungsanlage mit Ölfeuerung. Und 1967 wurde in der Mitte des Dorfes eine Turnhalle errichtet, deren Zugangsstraße nach dem Turnvater Jahn benannt wurde.

Schon 1966 hatte die Gemeinde ein Gelände zur Vergrößerung des Sportplatzes gekauft, die zu dessen Ausbau nötig war. Das mit enormen Kosten verbundene Projekt wurde 1968 nach viermonatiger Bauzeit verwirklicht und im nächsten Jahr war auch die Flutlichtanlage fertig. In einer mit dem großen Pfingstturnier des Sportvereins verbundene Feier, bei der Bürgermeister Alfons Blome wegen schwerer Erkrankung leider fehlte, wurde der neu errichtete Platz, nachdem ihn Pater Liudger Ullrich als Pfarrverweser gesegnet hatte, von dem Amtsdirektor Philipp Klippel offiziell übergeben und der Kreisvorsitzende Anton Thometscheck überreichte dem Vereinsvorsitzenden Willi Danne einen Fußball als Ehrengabe des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes.

 

Sportliche Maifeiern und Pfingstturniere …

Zu den jährlichen Veranstaltungen des Sportvereins gehören ein volkstümlicher Blau–Weißer Abend und das mehrtägige große Pfingstturnier. Die nach den Vereinsfarben benannte erste Veranstaltung ist ursprünglich die im Februar gehaltene Gründungsfeier, und das weithin beliebte Pfingstturnier ais aus den Feiern zum 1. Mai geworden.

Schon im Gründungsjahr war die Maifeier mit einem Fußballspiel verbunden, und 1949 war ein Sportwerbetag zu Pfingsten, zu dem eine Auswahl aus Holzen und Herdringen gegen die 1. Mannschaft der Germania aus Hamm spielten. Zwei Jahre später musste der Plan zu einem „Sportfest mit zwei Fußball –Werbespielen und leichtathletischen Vorführungen der Schuljugend noch zurück gestellt werden.

Aber am 1. Mai 1963 spornten leichtathletische Wettkämpfe der Schuljugend , bei denen die Lehrer und der Pfarrverweser als Preisrichter fungierten, Knaben und Mädchen aus Holzen und der Oelinghauser Heide zu beachtlichen Leistungen im Ballweitwurf, Weitsprung und 75m Lauf an. Die 1. Fußballelf des Sportvereins verlor im Werbespiel gegen die 1. Elf des VfL Lippborg 5:3, die Reserve wurde von SW Neheim mit 6:2 besiegt, aber die Alt Herren gewannen gegen Lippborg mit 2:0. 1964 beteiligte sich die Jugendelf am Pokalturnier und das Diplom-Werbespiel des TuS Wickede gegen Alemannia Menden endete 5:2.

Die bisher eintägige sportliche Maifeier wurde 1965 zum zweitägigen Pfingstturnier. Rund 700 Zuschauer umsäumten den Platz beim Werbespiel der Borussia Amateure aus Dortmund gegen die 1. Elf von Menden 09, das die Borussen mit 3:1 gewannen, und bei den Sportlerbällen, im Gasthaus Zur Linde am Samstag und im Gasthaus Zur Krone am Sonntag, sorgte eine Damenkapelle aus Lendringsen für fröhliche Stimmung.

Noch größer war der Erfolg im nächsten Jahr . Das Programm war mit einem Handball-Vergleichskampf bereichert, und im Werbespiel konnte die 1. Elf von Hüsten 09 vor mehr als 1000 Zuschauern die Amateure des FC Schalke 04 mit 1:0 besiegen. Siegerehrung und Tanz waren diesmal an beiden Tagen in der Schützenhalle. Die Attraktion von 1967 war ein Spiel der Traditionsmannschaften von Hüsten 09 und Schalke 04, das mit 2:1 für die Schalker endete. Aber 1969 wurden die Alt Herren von Schalke 04 mit so berühmten Spielern wie Helmut Rahn, Matzkowski und Siebert von einer Kreis-Altherrenauswahl mit 1:0 besiegt.

1970 konnte die Traditionself von Borussia Dortmund eine Auswahl von Hüsten 09 und TuS Sundern nur knapp mit 2:1 besiegen. Weil die Schützenhalle damals umgebaut wurde, waren Siegerehrung und Tanz am Samstag und am Sonntag in der Schützenhalle der Oelinghauser Heide.

1971 stand Holzen an 4 Tagen im Zeichen des Sports, weil vor einem halben Jahrhundert die örtliche Sportbewegung begann. Dabei hatte der Vorstand des Sportvereins nicht nur an die aktiven Mannschaften gedacht, denn auch die „Nichtfußballer“ waren geladen und beteiligten sich eifrig am Elfmeterschießen auf die bekannte Sportstudio-Wand. Neu in dem reichhaltigen Programm, mit dem am Donnerstag begonnen wurde, war ein Damenfußball-Duell. Und nach der Siegerehrung in der Schützenhalle , am Samstag und Pfingstsonntag, war Tanz und frohe Stimmung unter den Klängen der Stadtkapelle aus Neheim-Hüsten.

Das Damenfußball-Duell zwischen SF Neheim und VfK Balve entschieden die Kickerinnen aus der Lampenstadt mit 2:0 für sich. Im Werbespiel unterlag die 1. Mannschaft der SF Neheim dem künftigen Landesliga-Gefährten TuS Voßwinkel durch ein Selbsttor mit 0:1. Den Pokal im Altherren-Turnier : SW Neheim, TuS Bruchhausen, SV Heinrichstal und TuS Müschede gewann SW Neheim durch einen 4:3 Elfmetersieg  gegen den TuS Müschede. Im Kreisklassen-Pokalturnier: DJK Hüsten, BSV Lendringsen, TuS Müschede und GW Arnsberg gewann Lendringsen das Endspiel mit 1:0 gegen Arnsberg. Im Endspiel des Bezirksklassen-Pokalturniers: SV Herne, SV Dorsten, SF Neheim und SV Herdringen unterlag Neheim dem SV Herne mit 0:4. Schüler- und Jugendspiele rundeten das Programm der bisher größten Pfingstveranstaltung des Sportvereins ab.

 

Schon 1950 „ein Begriff“ gewesen

Protokolle aus den ersten Jahren des Sportvereins berichteten nicht nur von den Sorgen und Bemühungen um einen für immer sicheren und gut ausgebauten Sportplatz, denn schlimmer stand es um die Möglichkeit nötiger Beschaffungen in der schweren Nachkriegszeit, die sich erst mit der Neuordnung des Geldwesensallmählich besserte. Dennoch waren die Holzener im Fußball- und Leichtathletik-Verband schon 1950 „ein Begriff geworden“. Wie damals ein Angehöriger des Kreisvorstandes in einer Vereinsversammlung sagte.

Die Zugehörigkeit zur 1. Kreisklasse musste 1953 enden, weil die 1. Mannschaft sich in einer Krise befand, „bedingt durch Abgang alter Stammspieler, die durch Spieler aus der Jugend ersetzt werden mussten. Die Reserve-Mannschaft konnte nur zeitweise in Aktion treten, da nicht immer genügend Spieler zur Verfügung standen,“ aber die Jugendmannschaften dagegen war mit guten Erfolgen sehr aktiv.

Im nächsten Jahr konnte gerühmt werden, daß die Fußballer „an Fairness am Kreis an zweiter Stelle“ seien, und die Rückschau auf 1957 erwähnt „die sportliche Haltung der Reserve, die trotz vieler Schwierigkeiten und Spielermangel die Meisterschaft durchhielt“. Doch 1958 wurde das fehlende Interesse an Trainingsabenden gerügt. Schuld daran war nicht nur die Beschaffenheit des Sportplatzes, der trotz der 1953 mit einem hohen Darlehen ermöglichten Entwässerungsanlage noch manche Tücken hatte, sondern weit mehr der seit 1951 ernsthaft erstrebte Baue eines Wasch– und Umkleideraumes, dessen noch aussichtslose Verwirklichung die Spieler auch weiterhin zwang, sich zu Hause oder in dem eine knappe Viertelstunde vom Platz entfernten Vereinslokal umzukleiden.

Im Rückblick auf 1960 wurde vor allen Dingen die Fairness und das sportliche Verhalten der Spieler auf dem Sportplatz erwähnt und das verflossene Jahr als erfolgreich bezeichnet. Und in der nächsten Jahresrückschau konnte erfreulich auf das Ansteigen der Zuschauerzahlen hingewiesen und die allgemein bessere Leistung der 1. Mannschaft die zur Tabellenführer der 2. Kreisklasse gewürdigt werden. Doch das Entscheidungsspiel um den Aufstieg wurde 1962 mit 2:1 verloren.

Erst 1966 wurde durch Trainingsfleiß und eine alles überbrückende Kameradschaft das gesteckte Ziel erreicht. Glückwünsche benachbarter Sportvereine wurden gebracht und in einer besonderen Feier, an der auch Amtsdirektor Klippel teilnahm, gratulierten Vertreter der Schützenbruderschaft, des MGV „Sanssouci“, des Tambourkorps und der Vereine der Oelinghauser Heide mit ehrenden Geschenken. Bürgermeister Blome überreichte ein Geldgeschenk der Gemeinde Holzen und wies auf den Wert der Leibesübungen hin, zu deren besonderer Pflege eine Turnhalle gebaut werde. Der Sportverein habe seine Bereitwilligkeit stets bewiesen, seit Jahren durch die in seine Großveranstaltungen einbezogenen leichtathletischen Wettkämpfe der Knaben und Mädchen der beiden Volksschulen geworben, und seine Arbeitsbasis mit Tischtennis bereichert.

Aufsehen erregte, daß der Neuling der 1. Kreisklasse den Bezirksligisten TuS Echthausen im Pokalspiel mit 5:1 besiegte. Auch das Pokalspiel gegen die SF Neheim wurde mit 1:0 gewonnen. In der nächsten Runde um den Pokal des Deutschen Fußball-Bundes zeigten die Blau-Weißen sich gegen den Landesligisten Hüsten 09 so tapfer, dass Sie nur 3:2 unterlagen; aber 1967 wurde der Landesligist TuS Voßwinkel mit 3:1 besiegt. Nicht zum Wettbewerb um den DFB-Pokal gehörte 1969 ein mit 4:2 gewonnenes Spiel gegen den Bezirksligisten SV Herdringen. Nach solchen schönen Erfolgen bedauerlich, aber nicht entmutigend, war ein Jahr später das Scheiden aus der 1. Kreisklasse.

Aus der Rückschau auf 1971: die 1. Elf hat in Ihrer Gruppe einen Spitzenplatz, die Leistungen der Jugend haben sich beachtlich verbessert, die 1. Elf der Schüler kam bei den Hallen-Meisterschaften in Neheim-Hüsten und Arnsberg unter 30 Mannschaften auf den dritten Platz, und: die Zahl der spielfreudigen Schüler ist so groß, daß noch eine dritte Mannschaft aufgestellt werden mußte. Eine bildhafte Rückschau auf volle 2 Jahrzehnte bietet eine im Vereinsheim bewahrte Sammlung von 13 Urkunden, 8 Wimpeln, 16 Plaketten und 20 Pokalen, die von Mannschaften der Senioren und der Junioren des Sportvereins erkämpft wurden. 6 von diesen Pokalen und 5 Plaketten zeugen von Siegen der Alten Herren.

Quelle: Aus dem Festheft 25 Jahre SV Holzen von 1972